1962-2012 – Ein kurzer Rückblick in die Vereinsgeschichte

Die schwierigen Anfänge

In den unzähligen Notizen und Protokollen im Vereinsarchiv zur Gründungszeit des Jodlerklubs Seetal Meisterschwanden sowie in der Schrift zum 25-jährigen Vereinsjubiläum (1988) können wir in Erfahrung bringen: Wenn sich Werner Niederhauser und Hans Bohler gelegentlich trafen, kam immer wieder das gleiche Thema zur Sprache, nämlich die Gründung eines Jodlerklubs in Meisterschwanden.

Eines Tages dann konnte Hans Bohler auf einer Geschäftsreise im Urnerland von einem Kunden eine alte, aber sehr gut erhaltene Holz-Bränte erwerben. Noch am selben Abend ging er bei seinem Sängerkameraden Werner Niederhauser vorbei und zeigte ihm, was er gefunden hatte, mit den Worten: „Werner, weisst Du, was das zu bedeuten hat?“ Und Werner wusste es. Das war nun ein klares Zeichen zum Handeln. Als Dritter im Bunde konnte sich ein weiterer Kollege, nämlich Ernst Oesch, mit dem geplanten Vorhaben einverstanden erklären. Nun war es an Werner Niederhauser und Ernst Oesch als Ortsansässige, in den Gemeinden Meisterschwanden und Fahrwangen nach gleichgesinnten Kollegen zu suchen. Folglich kamen am 30.1.1962 die nachstehenden Mannen im Restaurant Rütli in Meisterschwanden zur ersten Besprechung zusammen:

Leo Arnold, 1922 Werner Niederhauser, 1905
Hans Bohler, 1907 Ernst Oesch, 1906
Adolf Fankhauser, 1904 Emil Sandmeier, 1931
Emil Fritschi, 1911 Willy Schwab, 1925
Max Hochstrasser, 1931 Gusti Zwahlen, 1919

Nachdem sich alle das unter Jodlerfreunden gängige „Du“ angeboten hatte, ergriff Werner Niederhauser das Wort. Er tat seine Absicht kund, das kulturelle Leben des Dorfes durch die Gründung eines Jodlerklubs zu bereichern. Nachdem im Gespräch unter den Anwesenden das „Wie“ der Gründung eifrig diskutiert worden war, vor allem die noch ganz offene Frage der Anstellung eines Dirigenten, kamen sie einstimmig überein: 1. Einen Dirigenten zu suchen, 2. hernach die konstituierende Versammlung abzuhalten, und 3. nach einem Übungslokal und Klavier Umschau zu halten.

Damit waren die Hauptaufgaben gestellt, deren Erfüllung zur Gründung des Jodlerklubs vorerst erforderlich war. Sie waren fest entschlossen, etwas Rechtes in die Wege zu leiten und sich keiner Illusionen hinzugeben. Der Anfang würde nicht leicht sein, weshalb zur geschlossenen Kameradschaft aufgerufen wurde, denn nur die konnte sie vorwärts bringen. Entscheidend wird das erste Auftreten sein, dem eine gründliche Schulung vorausgehen muss. Mit guten Vorsätzen, aber auch dem Willen zu deren Durchsetzung und Anwendung, trennten sie sich um Mitternacht.

 

 26. März 1962 – Gründungsversammlung

 Anwesend waren die gleichen 10 Männer wie bereits 2 Monate zuvor. Aus der Mitte dieser Mannen wurde Hans Bohler zum Tagespräsidenten gewählt. Unter seiner Führung schritten sie sogleich zu den Wahlgeschäften, denn als erstes musste der werdende Verein einen Vorstand haben. Es gab da nicht viel zu reden, so dass folgende Chargenverteilung mit Einstimmigkeit zu Stande kam:

  • Präsident: Werner Niederhauser
  • Vize-Präsident: Hans Bohler
  • Aktuar: Gusti Zwahlen
  • Kassier: Emil Fritschi
  • Beisitzer/Materialverwalter: Adolf Fankhauser

Mit der Ausarbeitung eines Statutenentwurfes wurden beauftragt: Ernst Oesch, Hans Bohlen und Gusti Zwahlen.

An der Gründungsversammlung konnte der Präsident bekannt geben, dass er nun – nach langem Suchen – einen Dirigenten gefunden habe in der Person von Lehrer Kurt Häusermann, Egliswil.

Im Weiteren wurde der Jahresbeitrag fixiert. Nach eingehender Diskussion, in deren Verlauf dieser Beitrag bis zu Fr. 20 vorgeschlagen wurde, einigte man sich einstimmig auf Fr. 12 pro Jahr.

 Der Name des Jodlerklubs gab zu einem langen Gespräch in der Runde Anlass. Als wichtigste Erkenntnis zeigte sich dabei die Tatsache, dass sich Mitglieder aus 5 Seetalgemeinden im neuen  Klub vereinigten, nämlich 3 aus Fahrwangen, 4 aus Meisterschwanden, je 1 aus Schongau, Bettwil und Seengen. Somit musste ein Name gefunden werden, der diesem Umstand Rechnung trug, d.h. als Name keine Ortsbezeichnung erhalten sollte. Als der Präsident den Vorschlag machte, den Klub „Jodlerchörli Meisterschwanden“ zu nennen, ging ein leises Raunen des Unbehagens durch die Reihen, und es erhoben sich auch zugleich die entsprechenden Einwände gegen diese Namensbezeichnung mit der Ortsbezeichnung „Meisterschwanden“. Um einen voreiligen Entschluss zu vermeiden, beschloss man vorerst, das Traktandum der Namensgebung nochmals zu verschieben.

 Den Schluss der Gründerversammlung bildeten der Dank an den Präsidenten und Vize-Präsidenten für deren Mühen, den neuen Klub ins Leben gerufen zu haben. Noch wurden einige Voten und Gedanken zum guten Gelingen geäussert, so z. B. über die Durchführung des ersten Jahreskonzertes, oder auch über die Werbung von Passiv-Mitgliedern u.a.m. Doch ist das alles Zukunftsmusik, dem zähes Ringen um den ersten Erfolg vorausgehen musste.

1963 entschloss man sich auch nach längerem Auswahlverfahren zur Anschaffung einer Tracht bei der Firma Bimtex in Meisterschwanden, deren Kosten von je Fr. 190 durch die Vereinsmitglieder mangels fehlender Vereinsfinanzen selber getragen wurde.

Wie der Vereinsname entstand?

 In zwei Vorstandssitzungen wurde die Namensgebung sehr intensiv besprochen und diskutiert. Aus den verschiedensten Vorschlägen

  • Jodlerklub Meisterschwanden
  • Jodlerklub Seerose
  • Jodlerklub Meisterschwanden – Fahrwangen
  • Jodlerklub Seetal Meisterschwanden

 hat dann schliesslich eine ausserordentliche Generalversammlung nach der Probe vom 1.10.1962 den noch heute verwendeten Namen Jodlerklub Seetal Meisterschwanden mit 8 zu 1 Stimmen definitiv festgesetzt und in die Statuten geschrieben.

 Somit war unser Jodlerklub definitiv gegründet. Damit konnte (endlich) um Aufnahme in den Eidg. Jodlerverband ersucht werden, was dann in der Folge im Jahre 1963 vollzogen wurde.

 Die ersten öffentlichen Auftritte

  • 29.2./7.3.1964: 1. Unterhaltungs-/Heimatabend
  • Juni 1964: 1. Teilnahme am NWSJV-Jodlerfest in Brugg
  • Juni 1965: 1. Teilnahme am EJV-Jodlerfest in Thun
  • Juni 1966: Teilnahme am Jodlertreffen in Seon
  • Juni 1967: Teilnahme am NWSJV-Jodlerfest in Riehen BL
  • Juni 1968: Teilnahme am EJV-Jodlerfest in Winterthur 

Vereinsleben / Aktivitäten

Die alljährlichen Jodlerabende (anfänglich zusammen organisiert mit dem Trachtenverein Meisterschwanden) waren ab 1964 nebst den Besuchen von Jodlerfesten oder Jodlertreffen fester Bestandteil im Jahresprogramm. Aus verschiedenen Gründen wurden in der Zeit zwischen 1968 und 1975 keine Jodlerfeste besucht. Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums führte man 1972 ein Jodlertreffen im Dorfe durch. 1978 ist die erste Jodlerin – Ursula Meier-Felder – als Mitglied in den Verein aufgenommen worden. Ein Höhepunkt mit unvergesslichen Erinnerungen war 1976 die einwöchige Reise nach Dänemark (organisiert von Willy Schwab).

Am 25. und 26. Juni 1988 feierte der Verein seinen 25. Geburtstag  gebührend. Der Jubiläumsfestakt war eingebettet in ein Jodlertreffen mit Liedervorträgen vom Jodlerklub Seetal Seon, Jodler-Chörli Seengen, Jodlerchörli Wohlen, Jodlerklub Oberwynental Reinach, Jodlerchörli Beinwil a/See, Jodlerklub Gwatt, Berner Trachtengruppe Bremgarten und Jodlerklub Heimelig Villmergen.

In all den Jahren kamen natürlich das Gesellige und die Pflege der Kameradschaft nie zu kurz. Regelmässig wurden auch Vereinsausflüge – z.T. auch 2- oder mehrtägige sogar ins Ausland – organisiert, so u.a. 1982 nach Füssen/Reutte (D), 1992 nach St. Claude- de-Diray (F; Partnergemeinde von Meisterschwanden), 2004 nach Ebbs/Kufstein (A).

Mit unzähligen Ständchen und Einlagen erfreuten wir die Zuhörerschaft anlässlich von Geburtstagen und privaten Anlässen usw.

So konnte der Jodlerklub Seetal Meisterschwanden in den vergangenen 50 Jahren einiges zum kulturellen Dorfleben von Meisterschwanden und Umgebung beitragen und durfte Unzählige mit seinen Jodelgesängen und Liedern erfreuen. Und so soll es auch in Zukunft sein. 

(Quelle: Vereinsarchiv; zusammengestellt von Thomas Villiger, Präs. JK Seetal Meisterschwanden; 03.2012)